Tips zum Heimwerken am Haus
Gipskarton biegen
Man kann gebogene Wände, runde Wandecken usw. leicht mit
Gipskarton selbermachen. Eine Anleitung findet man bei Knauf.
Jede Rundung ist moeglich, solange sie stetig ist (keine
Schlangenlinie) und solange der Raduis nicht zu klein ist, siehe Knauf.
Man nehme einfache Gipskartonplatten (keine fuers Bad impraegnierten);
die meinen sind 10mm dick. Die Biegeform wird aus billigen
Spanplatten entsprechend der gewuenschten Kruemmung gebaut, siehe Bild.
Der Gipskarton wird einseitig kraeftig mit Schwamm befeuchtet (es darf
nicht am seitlichen Rand runterlaufen, da dort sonst das Papier
einreist und dadurch die Plaate beim Biegen zerbricht).
Bei mir befeuchte ich innerhalb einer Stunde dreimal. Dann wird die
Platte an einem Ende in die Halterung der Form gesteckt, zuegig durch
Handdruck gebogen, und am anderen Ende per
Zurr-seil (siehe Bild)
angedrueckt. Da ganze laesst man ueber
Nacht in Ruhe, dadurch wird das Wasser im ganzen Gips verteilt bzw.
verdunstet, so dass der Gips wieder starrer wird.
Danach nehme ich den Gips von der Form und trockne ich in einem
beheitzen Raum einige Tage bis er wieder starr ist.
Noch ein Hinweis: wer wie ich teilweise freitragende Wände
baut, benoetigt Gipskarton der seine Krümmumg beibehaelt; da aber
Gipskarton wieder leicht in seine alte flache Form zurueck federt,
biege ich einfach zwei Platten
gleichzeitig (Folie dazwischen wegen Wasser), nehme die Obere nach der
Nacht aus der Form, klebe sie mit Polyurethan-Kleber wieder zusammen,
lasse den Kleber über Nach härten, fertig (ich nehme nicht
die zaehen Klebekartuschen, sondern den fluessigen Kleber fuer
Trockenestrich - der mit den zwei Oeffnungen).
Die Doppel-Platten sind Bombenfest und federn nur wenige Millimeter
zurueck. Habe auf diese Weise mein ganzes Bad mit runden Waenden
gebaut.
Uebrigens: wer Angst vor Schimmel am Gipskarton hat, kann diesen mit
handelsueblicher Kalk-leim-Farbe bestreichen; bei mir habe derart die
Rueckseite der Duschwand vor Schimmel geschuetzt.
Holzplatten biegen
Diese Info ist noch im "ausprobier-Stadium":
Fuer Schranktueren oder stabilere Waende kann man Gipskarton nicht
nehmen: die Raender broeseln, und die Papierschicht nimmt wenig
Scher-/Abschaehl-kraft auf.
Daher habe ich schon zwei Tueren aus OSB-Platten mit 12mm Dicke
gefertigt. Der Trick besteht darin, die Rueckseite alle 1-3 cm mit
einer Kreissaege einzuschneiden, also viele Nuten zu fertigen, alle 8mm
tief so dass nur noch 4mm OSB uebrigbleibt; dies wirkt als flexibles
Scharnier, insbesondere wegen der langen Faseeern im OSB ohne zu
verbrechen.
Weil die Platte trotzdem immer wieder flach zurueckfedert muss etwas
die Kruemmung aretieren. Dazu kann man aus OSB eine Form schneiden und
aufschrauben - aber das braucht viel Tiefe auf, auf Kosten von
Schubladen etc. - oder man nimmt GFK.
Wenn die Kruemmung nach Aussen geht - die Nuten also spreizen - mischt
man einfach eine klebrige Paste die dem Druck der Nut standhaelt: ich
nehme hierzu Epoxydharz und Holzspaene, und druecke diese Paste in die
Nuten.
Wenn die Kruemmung nach Innen geht - die Nuten also schmaler werden
- beklebt man die innenseite der OSBPlatte mit GFK: einem einfachen
Glasfaserstoff und Epoxydharz.p
In beiden Faellen muss das Epoxyd der Tuer ueber Nacht aushaerten; erst
danach darf die Tuer aus der Form genommen werden, und behaelt die
Kruemmung bei. Benoetigte Mengen: fuer 1qm OSB max. 100g Epoxyd fuer
die Paste, viel weniger fuer die Glasfaser.
Die Innenseite wird dadurch natuerlich unansehnlich: man schleift alles
glatt (ohne die Glasfaser zu beschaedigen) und kann dann anstreichen.
HDF-Platten biegen
Besser als OSB lassen sich dünne HDF-Platten biegen: es handelt
sich um 3mm starke 2,5*1,2m Platten die es für 1-2EUR gibt, eine
Seite ist glatt, die andere hat Sieb-Abdrücke.
Man bereitet eine Form für die Biegelinie vor (wie Oben das Foto,
oder einfach mehrere Holzstangen an die man die Platten andrückt).
Man schneidet zwei Platten mit ihrer Siebseite Rücken an
Rücken, bestreicht sie ordendlich mit obigem Polyurethan-Kleber,
und presst sie über Nacht; achtung, der Kleber drückt wegen
seiner Quellung die Platten auseinander, also auf
bündigen Spalt achten.
Mit dieser Methode habe ich Zwischenwände und Schranktüren
hergestellt.
Hier ein Foto einer Trennwand aus solchen HDF-Platten:
Niedertemperatur Wandheizung
Wer mit Solarkollektoren oder Gas-Brennwertgeräten seine
Räume heizen möchte, braucht
sehr grosse Heizflächen. Je grösser umso besser, da dadurch
die benötigte Vorlauftemperatur sinken kann und somit der
Wasserspeicher besser ausgenützt wird.
Solche grossen Flächen werden wegen der Kosten nicht mehr sinnvoll
mit den üblichen metallischen Heizkörpern hergestellt,
sondern mit Kunststoffröhren.
- Entweder man macht eine Fussbodenheizung: sinnvoll wenn sowieso
ein Estrich gegossen werden muss. Dazu gibt es jede Menge Systeme zu
kaufen, die alle aus Kunststoff, oder Kunstoff-Metall Röhren
bestehen. Diese werden spirallförmig verlegt, und dann mit Estrich
vergosssen. Nachteil ist der moderate Wirkungsgrad von 50 bis 80 W/m2
bei 10K Spreizung, der dazu noch Restriktionen an den Fussbodenbelag
stellt. Dafür ist es sehr billig: Materialkosten grob 1EUR/m Rohr,
also 10EUR/m2
- Oder man baut eine Wandheizung: das geht sozusagen jederzeit. Der
Wirkungsgrad ist höher, bei 80 bis 110W/m2 bei 10K, dafür
aber auch der Aufwand. Es werden dieselben Röhren wie bei
Fussbodenheizungen verwendet, allerdings wesendlich dünnere, damit
sie sich in engere Radien biegen lassen. Es gibt zwei
Möglichkeiten:
- wenn sowieso ein neuer Putz an die Wand aufgetragen werden
muss: geht man fast wie beim Fussboden vor. Ich habe Röhren und
Halterungen von "Empur" verwendet. Hier ein Bild vor dem Verputzen. Man
sieht die HWL Platten als Untergrund; sie dämmen gut,
und erleuben einfache Befestigung der Rohrhalter-Stangen
Zum verputzen gibt es eine Anleitung vom Verband für
Fussbodenheizungen.Als Putz kann man normalen Knauf gold nehmen,
besser ist aber ein richtig wärmeleitender (Gips ist eher
wärmedämmend !): ich benutzte einen Luftkalkputz der mit
Schammott versetzt ist und daher über 0,8W/m erreicht; dieser Putz
ist nicht viel teurer als gewönlicher Gipsputz. Er ist nun seit
einem halben Jahr im Einsatz und zeigt keine Ablösungen oder Risse
(ausser an den Wandanschlüssen).
Auf dem fertigen Putz sollte keine Tapete kommen, sondern ein
dünner Anstrich.
- oder man befestigt Heizplatten an eine vorhandene Wand. Es gibt
solche Platten zu kaufen, sowohl aus Gipsfaser als auch aus Lehm; aber
beide waren mir viel zu teuer, angesichts der billigen Rohstoffe und
der einfachen Verarbeitung; hier sollte die Industrie nachbessern.
Ausserdem sind diese Platten trotzdem noch zu verputzen, da oft
unansehlich. Daher habe ich selbstgebaut:
Die Platten habe ich aus einfachen 9mm Gipskarton und den 12mm
Empur-Röhren hergestellt. Als Füllmasse nahm ich eine
Mischung aus mit Methylzellulose versetzten Gips (Knauf Perlfix) und
groben Sand 1:1. In den Putz noch ein Armierungsgitter einlegen! Wenn
man hinter den Platten einen Luftkanal zulässt, also beidseitig,
kann der Wirkungsgrad bis zu 120W/m2 erreichen (per thermischer
Simulation ermittelt, gemessen scheint es eher bei 100W zu liegen). .
Mehrere Platten lassen sich leicht in Serie schalten, um so eine ganze
Zimmerwand abzudecken, siehe Oben die Messing-Verbinder: .
Einziger Nachteil, der bisher auffiel: wenn das warme Wasser
einströmt gibt es Knackgeräusche vom sich ausdehmenden Rohr.
Ob das nun von den freiliegenden Rohr, oder von ver-gipsten kommt ist
noch nicht klar.
Wärmedämmung mit Strohballen
Mittlerweile hat das DIBt endlich Strohballen als
Baustoff zugelassen; Jederman darf damit sein Haus isolieren.
Strohballen haben den ganz normalen B2 Brandschutzlevel, und
dämmen fast genauso gut wie Mineralwolle (0,04 bis 0.06W/Km).
Wichtig ist das der Ballen stramm gepresst wurde. Mein Lieferant ist
ein Landwirt, mit einer Ballenpresse für kleine Ballen.
Nachteile: es gibt sie nur in Ballen von 0,5..0,7*0,3*0,5 m. Es gibt auch
eine Firma die Stroh zu dünneren Platten presst. Durch die
Lücken zwischen den Ballen zischt warme Luft, daher müssen
diese Lücken von Hand gestopft werden (mit losem Stroh oder Lehm
oä.). Feuchtigkeit führt zu Verrottung, also schwierig als
Aussendämmung. Mäuse lieben Stroh, das dürfte aber
für andere ökologische Dämmstoffe gelten, ausser sie
sind absichtlich vergiftet worden.
Vorteil: man kann damit Wände bauen (die sich etwas setzen), vor
einer Steinwand als Innendämmung stappeln, oder stopfen, oder den
Dachboden dämmen. Sie sind unschlagbar ökologisch, und extrem
billig (vergleicht mal die Preise von Stroh mit Holzfaserplatten !).
Selberbauen ist leicht.
Es gibt vom Ökoverlag zwei Bücher zum Bauen mit Strohballen.
Das welchen ich kaufte konzentriert sich auf reine Strohhäuser,
also ohne Steinwände. Ich wäre schon froh, wenn durch Stroh
kein Styropor mehr verkauft würde ;-)